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12. Eintrag in das elektronische Tagebuch der Auswanderer, Titel: Viel Neues und unser Zoo

Sternzeit: 20. Februar 2005, 13.06 Uhr, Las Terrenas, Dominikanische Republik

 

 

Hallo Ihr Lieben, es soweit: nachdem wir endlich eine neue Digi-Kamera haben damit wir wieder Fotos einstellen können und ich jetzt auch mehr Zeit habe, gibt es nun die Zusammenfassung der letzten 10 Monate.

 

Juni bis August: Die Bauarbeiten am Gästehaus gingen nur sehr schleppend voran. Außerdem hatten wir ziemlichen Ärger mit unserem Bauleiter. Das uferte so weit aus, dass wir einen Termin mit dem Fiskal (so etwas wie ein Schiedsgericht) hatten und da Recht nicht gleich Recht ist, bekamen wir zwar offiziell einen Rechtsspruch, durften aber trotzdem ordentlich draufzahlen.

Das Bauen hier etwas schwierig ist, sieht man an dem Beispiel des Fliesen-Einkaufes. In Deutschland geht man einfach in einen Baumarkt oder in ein Fachgeschäft, hier gestaltet es sich wie folgt: Wir hatten Fliesen in der Fabrik in der sie hergestellt werden in der Musterausstellung gesehen. Es wurde uns dort ein Prospekt mit ca. 50 Adressen (über das ganze Land verteilt) übergeben, mit der Begründung: kein direkter Farbrikabverkauf, sondern nur über die angegebenen Vertriebspartner. Und die haben diese (unsere) Fliesen – alles kein Problem. Gut, dann sind wir also zu 3 verschiedenen Ferreterias (Baumärkte) in 3 verschiedenen Orten gefahren aber: keine hatte diese Fliesen und bestellen können sie sie auch nicht. Okay, wir wieder in der Fabrik angerufen (mehrmals!) und gefragt, welche Ferreteria speziell diese (unsere) Fliesen hat. Antwort: jede unserer angegeben Vertriebspartner - ha! dass ich nicht lache - äh, nein, äh, nicht? Gut, dann aber die Ferreteria soundso in Santo Domingo, die hat diese (unsere) Fliesen ganz bestimmt. Okay, wir also dort angerufen und gefragt ob sie diese (unsere) Fliesen haben. Ja,ja - kein Problem haben sie da! Aha -denken wir uns, besser noch mal genauer nachfragen. Also: haben sie diese (unsere) Fliesen auch ganz, ganz sicher da. Ja. Und auch ganz, ganz sicher in ihrem Geschäft und nicht irgendwo in einem weit entfernten Lager oder irgendwo anders. Nein, alles hier in diesem Geschäft. Gut, und haben sie auch ausreichend dieser (unserer) Fliesen da, 85 qm und 1. Wahl und nicht 3. Wahl (da sieht dann nämlich keine Fliese gleich aus...)? Ja,ja – alles kein Problem! Gut, wir fragen nochmals nach dem Preis, den Namen des Verkäufers und ob sie auch wirklich diese (unsere) Fliesen vor Ort in ihrem Geschäft in ausreichender Menge vorrätig haben. Ja, ja - alles kein Problem. Gut - wir kommen dann morgen extra von Las Terrenas nach Santo Domingo gefahren (5 Stunden sehr anstrengende Autofahrt) um diese (unsere) Fliesen bei ihnen abzuholen. Ja, ja - kein Problem! Also sind wir am nächsten Tag um 4.00 Uhr morgens aufgestanden um diese (unsere) Fliesen in diesem Geschäft in Santo Domingo abzuholen. Hallo, guten Tag, wir haben gestern miteinander telefoniert, wir kommen um diese (unsere) Fliesen abzuholen. Welche Fliesen? Na, diese (unsere) Fliesen. Ja, die haben wir aber nicht vorrätig. AAARRRR GGGRRRR HHHUUUHHHH BBBRRR WWWMMMPFFFFFFFF!!!!!!

Nun versuchten wir mehrmals mit der Fabrik und den ca. 50 Filialen zu sprechen um rauszufinden, wo eigentlich das Problem liegt – Ergebnis: der Fliesen-Kampf ging über 4 Monate – bekommen haben wir diese (unsere) Fliesen nicht und haben dann farbigen Zement als Bodenbelag genommen (andere Fliesen waren unbezahlbar oder grottenhässlich...)! Und so ist es hier mit fast allen Dingen die man für den Bau braucht, das dauert dann halt so seine Zeit (und Nerven).

Am 7. August konnten wir dann doch auf unsere loma (Hügel) in das „Casa del Sol“ einziehen – auch wenn es noch nicht fertig war. Von da an wurde jeden Tag fleißig daran gearbeitet.

Am 23.8. kam ein neues Familienmitglied dazu: eine kleine Katze namens Lucy, die sich auf Anhieb gut mit unseren 3 Hunden verstanden hat und abends beim Gassi-Gehen mitläuft als wäre sie auch ein Hund.

 

September: Bis Mitte September hatten wir das Haus fast fertig und dann kam am 16.9. der Hurrikan. Die Schilderung dieses schrecklichen Erlebnisses könnt Ihr noch einmal auf Nach dem Hurrikan nachlesen.

Dank Eurer lieben eMails haben wir schnell wieder Mut gefasst und einfach von vorne angefangen. Und da aus jeder Katastrophe auch etwas Guten entsteht, wird das neue Haus von Anfang an „hurrikansicher“ gebaut (soweit das möglich ist...). Erstaunlich ist, dass sich auch die Natur sehr schnell erholt hat, so grünt und blüht es doch wieder sehr und weil alle Menschen tatkräftig angepackt haben, sieht man kaum noch Schäden.

 

Oktober und November: Unsere Freunde Enrique und Horst (die Tierärzte, die im Frühjahr 4 Monate hier waren) hatten sich entschlossen nach Las Terrenas zu kommen und hier eine Klinik zu eröffnen, da gab es auch für uns einiges zu tun. Buschi, der alte Tischler (wie gut das er diesen „vernünftigen“ Beruf gelernt hat...) baute Regale und OP-Tische und ich gestaltete die Geschäftsausstattung. Ab November habe ich dann als Assistentin mitgearbeitet, d.h. auch bei den Operationen geholfen. Donnerstags war „Viralata-Tag“, da wurden die Straßen- und Strandhunde sterilisiert. Ich habe bereits für 20 Hunde ein Zuhause gefunden!

Leider habe ich durch den Stress in der Klinik nach über einem Jahr Abstinenz wieder mit dem Rauchen angefangen – dafür hasse ich mich selber, aber vielleicht schaffe ich es ja noch einmal aufzuhören.

Buschi wurde „Hausmann“, strich fleißig Türen, baute Regale für die Küche und kümmerte sich um alles, wofür ich keine Zeit mehr hatte.

Die Situation in Las Terrenas hatte sich nach dem Hurrikan sehr verschlimmert. So waren Einbrüche und Überfälle an der Tagesordnung und die Polizei unternahm nichts oder steckte selber mit drin. So wurde ein Verein für die Sicherheit in Las Terrenas gegründet und ein neuer Polizei-Chef sowie einer neuer Chef für die Politur (Touristen-Polizei) aus Santo Domingo zu uns abkommandiert. Seitdem hat sich die Lage sehr ver-bessert, aber wie können das Haus (auch tagsüber) nie ohne sereno (Nachtwächter, der bei uns dann auch am Tag arbeitet) lassen.

Dann wurde unser Pick-Up anfällig und da mit 3 Hunden eh zu wenig Platz im Auto war, fuhr Buschi mal wieder nach Santo Domingo um einen Jeep zu kaufen und was ein guter Auto-

 

verkäufer ist, der macht dann noch ein echtes Schnäppchen. So sind wir nun stolze Besitzer eines Hyundai Galopper.

Im Oktober und November kamen die ersten Freunde aus Deutschland zu Besuch, im Gepäck so wichtige Sachen wie Katzenfutter (Lucy ist da sehr wählerisch...) und Maggi. Danke dafür.

 

Dezember: Der November war schon ziemlich verregnet, aber in den ersten drei Dezemberwochen hörte der Regen kaum mehr auf. Doch rechzeitig zu Weihnachten kam die Sonne wieder zum Vorschein und so konnten wir mit ein paar Freunden einen gemütlichen Abend inkl. Baden im Badezuber (wie gut das der noch in den Container gepasst hat) genießen.

Eine französische Freundin suchte Pferde für ihre Reitschule und so sind wir auf die Ranch eines Freundes gefahren, der aus Krankheitsgründen seit 5 Jahren wieder in USA lebt, und sie kaufte ihm fünf Pferde ab. Aus Dank für diese Vermittlung schenkte er mir sein Lieblingspferd, es heißt Moreno, und so habe ich nun auch noch ein Pferd!

Silvester feierten wir erst bei Freunden, da aber unser sereno nur bis 23.00 Uhr Zeit hatte (was verständlich ist), hatten wir um Mitternacht einen fantastischen Ausblick auf diverse Feuerwerke im Dorf.

 

Januar: Am 15. Januar hatten wir unser 1jähriges Jubiläum in Las Terrenas. Auch wenn die Zeit hier nicht immer leicht war, wir haben diesen Schritt nie bereut, leben wir hier doch sehr viel glücklicher und intensiver. Ja, hier ist wirklich alles sehr intensiv; wenn man krank wird, dann gleich richtig (von Salmonellenvergiftung über Nierenbeckenentzündung), Trauer und Freude empfinden wir auch viel stärker und die Naturgewalten schlagen, wenn sie zuschlagen, eben richtig zu.

Wieder kamen Freunde aus Deutschland (mit 30 kg Übergepäck für uns, 1.000 Dank) und so konnten wir am 22.1. mit 30 Freunden unser Jubiläum so richtig groß feiern.

Seit Weihnachten saßen ein Gänse-Paar in einem winzigen Käfig beim Fleischer und da ich das nicht mehr ertragen konnte, wurden sie kurzerhand gekauft und leben nun glücklich und zufrieden mit uns zusammen. Sie (Donald und Daisy) sind die besten serenos die man sich nur vorstellen kann. Zu unserem kleinen Zoo gehören jetzt: 3 Hunde, 1 Katze, 1 Pferd, 2 Gänse, 1 Hahn, 5 Hennen und 5 Küken. Außerdem haben wir noch einige harmlose Schlangen (lange, dünne, grüne Baumschlangen, kleine, schwarze Erdschlangen und wunderschöne Regen-bogenboas, die zwischen 1 und 2,50 m lang sind), Vogelspinnen (auch die tun nichts!), wunderschöne Vögel (Reiher, Spechte, winzige Tauben, Geier und viele andere Arten), Geckos und Eidechsen, tausende von bunten Schmetterlingen, Fledermäuse, Nachtfalter (teilweise riesengroß) und diverse Insekten von denen manche sehr komisch aussehen. Was am witzigsten ist, alle verstehen sich untereinander sehr gut und spielen zusammen (die Katze mit den Hunden, die Hunde mit den Gänsen) und so vermissen wir wirklich keinen Fernseher!

Auch wenn wir kaum Zeit haben am Strand zu liegen, so machen wir doch den ein oder anderen schönen Ausflug (meist mit den Freunden aus Deutschland), denn dieses Land hat so viel zu bieten. Bei einem Ausflug ins nahe gelegene Samana trafen wir sogar auf den Präsidenten Leonel (siehe 11. Tagebucheintrag), der für unsere Region große Pläne hat. Es soll wie ein zweites Monte Carlo werden. Ob wir uns dann das Leben hier noch leisten können (hihi)?

Unser Spanisch (oder wohl eher Dominikanisch...) ist nach einem Jahr ganz vernünftig, da wir aber alles nur vom Zuhören gelernt haben, ist unsere Grammatik grauenvoll, aber das wird dann irgendwann mit Büchern nachgeholt.

 

Februar: Da ich durch die Arbeit in der Tierklinik kaum mehr Zeit hatte, habe ich schweren Herzens damit aufgehört.

Die Vorbereitung für den Bau des zweiten Hauses gehen voran, momentan pickern unsere 5 Arbeiter den harten Felsen um eine Plattform zu schaffen (man verschätzt sich doch sehr mit den unterschiedlichen Höhen...) und ich habe bereits den 10. Entwurf für das Haus gemacht. Wir hoffen bis September mit dem Bau fertig zu sein, damit wir Ende September 2 oder 3 Wochen auf „Heimaturlaub“ nach Deutschland kommen können.

Buschi hat mir ein tolles Hochbeet gebaut, damit wir Gemüse und Kräuter aus eigenem Anbau haben. Es macht Spaß sich selbst zu versorgen. So haben wir schon die ersten leckeren Feigen von unserem kleinen 20 cm hohen Bäumchen essen können.

 

Ja, dass waren so die Ereignisse der letzten 10 Monate. Ich werde jetzt wieder regelmäßiger schreiben und vielleicht haben wir auch bald die Möglichkeit auf unserer loma ins Internet zu kommen. Dann wird endlich der Chat eingerichtet und ich muss nicht mehr ständig ins Internetcafe fahren um die eMails abzufragen.

 

Bleibt gesund und munter, passt auf Euch auf und

bis bald, es grüßen ganz herzlich Buschi und Miriam

 

Fotos vom „Casa del Sol“ bei Aktuelles/ Fotos

 

 

Fotos: Pützken und Lucy, die Tierklinik, Moreno, wir beim Jubiliäumsfest , Buschi mit Donald, der schönste Mann der Welt an Silvester, Ausflug an die Playa Moron, Donald und Daisy, Kuh-Ausflug am Strand von Las Terrenas