|     |   |   |   | Las Terrenas/ Dominikanische Republik |   |   |   |   | 
                                                                                                                                                                                 
|   |   |   |   |   |   |   |   |   |   |   |   |   |   |   | 
| 13. Eintrag in das
  elektronische Tagebuch der Auswanderer, Titel: Casa Luna nimmt Form anSternzeit: 22. Juli 2005, 9.01 Uhr, Las Terrenas,
  Dominikanische Republik | |||
|   |   | ||
| Kinder, wie die Zeit
  vergeht! Schon wieder sind 5 Monate seit dem letzten Tagebucheintrag
  vergangen – die Zeit rennt hier noch schneller als in Deutschland.
  Damit Ihr wieder auf dem Laufenden seid, das sind unsere Erlebnisse der
  letzten Monate.   Rest Februar und
  März: Erst Mal ein bisschen Statistik (Bildung muss auch sein), Las
  Terrenas hat ca. 17.000 Ein-wohner davon ca. 4.000 Gringos, die sich
  zusammensetzten aus 50% Franzosen, 25% Italiener, 10% deutschsprachige, also
  Deutsche, Österreicher und Schweizer und 15% andere Nationalitäten
  wie Holländer, Amerikaner, Spanier, Engländer usw.  Und die meisten Gringos meinen, sie
  müssten ein Restaurant eröffnen (auch wenn sie von Gastronomie
  keinerlei Ahnung haben...). So gibt es nun eine Vielfalt an Lokalen in LT
  (meist Franzosen), aber kein chinesisches Restaurant. Da man aber immer genau
  auf das Lust hat, was es nicht gibt, sind wir Ende Februar mit Freunden nach
  Samana gefahren um dort beim Chinesen Essen zu gehen. Auf dem Rückweg
  entdeckten wir einen kleinen Rummelplatz mit Karussell, Raupe, und
  Ketten-karussell (der TÜV hätte einen Herzinfarkt bekommen...) und
  da mussten wir natürlich hin. Der Besitzer schmiss für uns extra
  die planta (Generator) an und kaum saßen wir auf den
  Karussell-Pferden, kamen lauter Kinder die mitfahren wollten. Wir hätten
  für alle Kinder auch 500 Peso extra bezahlt (denn die planta lief ja eh schon),
  aber der Besitzer wollte stolze 3.500 Peso (ca. 100 Euro) haben –
  Idioten gibt es halt überall. Apropos Idioten
  – wir hatten Möbel, Kisten usw. bei unserem Nachbarn (noch ein
  Franzose, Multi-Millionär mit riesigem Haus und 36 m langen Pool)
  untergestellt. Nach dem Hurrican ging er für ein paar Monate zurück
  nach Frankreich und wir holten fast alles bei ihm ab, außer 100 qm
  Fliesen (siehe Fliesen-Drama im 12. Tagebucheintrag), was auch kein Problem
  sei, wie er uns versicherte. Als wir diese dann nach seiner Rückkehr im
  März abholen wollten, hieß es: Welche Fliesen? Ich habe keine
  Fliesen von Euch. Wie wir dann
  herausbekommen haben, hat er mit unseren Fliesen seine Arbeiter bezahlt, die
  sein vom Hurrican zerstörtes Dach repariert haben. Trotz
  eidesstattlicher Erklärung des einen Arbeiters und gerichtlicher
  Schritte haben wir nichts erreicht und so sind 1.300 Euro futsch und der Millionär
  ist wieder ein bisschen reicher... Die Bauarbeiten
  für unser großes Haus (Casa Luna) gingen nur schleppend
  vorwärts, da sich der Felsen als so hart entpuppte, dass selbst der
  gemietete Presslufthammer versagte und unsere Jungs alles von Hand pickern
  mussten. Zwischenzeitlich wurde auch die Straße zu unserem Hügel
  mit Zement ausgebaut, da sie vorher nur mit calice (Kalkstein)
  befestigt war und das bei jedem Regen weggespült wurde. Die Bauaufsicht
  hatte mein armer Buschi, der durfte sich dann mit unseren Nachbarn rumärgern
  und wochenlang dem Geld hinterher laufen. Was gab es sonst
  noch: Strandausflug mit einer dominikanischen Familie aus unserem pueblo (das Dörfchen
  an unserer Straße) und ca. 15 anderen Kindern (alles Mädchen,
  woraufhin Buschi anschließen ein großes Bier brauchte...), Besuch
  aus Deutsch-land, unsere monatliche Vollmond-Badezuber-Grill-Party, neue
  Freunde (Schweizer) gefunden, das übliche Chaos zu Semana Santa (Ostern) wo Tausende
  aus der Hauptstadt kommen um an den Stränden von Las Terrenas zu feiern
  (besser gesagt: saufen und Müll hinterlassen) und da der März sehr
  trocken war, gab es einige Brände (auch sehr nah an unserem
  Grundstück).   April: Am 1. April konnte der erste Teil der Bodenplatte
  ge-gossen werden, während der zweite Teil noch durch pickern geebnet
  werden musste. Da wir feststellten, dass die Höhen-unterschiede doch
  erheblich waren, musste ich zum x-ten Mal den Grundriss ändern.  Um Material für das Haus preiswerter einzukaufen, sind wir
  öfters nach Santo Domingo gefahren, denn teilweise sind die Preise um
  40% geringer als in Las Terrenas, selbst wenn man die hohen Transportkosten
  mitberechnet. Den tollsten Deal hat Buschi mit einem Holzhandel gemacht. Von
  dem Inhaber hatten wir unser Auto gekauft und Buschi hat die Preise so in den
  Keller getrieben, dass er vom Inhaber nur noch tigre (liebevoll für
  Bandit) genannt wird. Da im April das Wetter sehr gut war, konnte ich oft reiten
  gehen. An einem sehr warmen Abend, bin ich mit Moreno (meinem Pferd) im Meer
  schwimmen gewesen. Er hatte so viel Spaß dabei, dass er die
  Nüstern unter Wasser tauchte und kleine Fontänen herausprustete.  Da wir unsere männlichen Küken an unsere Arbeiter
  ver-schenken (denn ein Hahn in der Gruppe ist genug) bekam ich von ihnen eine
  kleine Henne geschenkt, die aber von den anderen so sehr gehackt wurde, dass
  wir sie zu uns nehmen mussten, wo sie nachts in der Hunde-Transport-Box
  schlief und tagsüber durchs Haus und auf der Terrasse herumlief. Am
  liebsten saß sie auf meinem Schoß und wenn ich nur ein paar
  Schritte weg ging, fing sie furchtbar an zu piepen. So bekam ich eine zweite
  kleine Henne geschenkt, damit die erste nicht mehr so alleine ist –
  auch die wurde von den anderen nicht akzeptiert und so hatten wir dann zwei
  „Schoß-Hühner“. Mittlerweile leben sie aber mit den
  anderen Hühnern friedlich zusammen, kommen morgens aber immer noch ins
  Haus um ihr Frühstück abzuholen. Da die Lamellen-Fenster, die wir im „Casa del Sol“
  haben, nicht wirklich Hügel tauglich sind (hier gibt es Regen immer in
  Ver-bindung mit Wind und dann heißt waagerechter Prasselregen...), und
  Glas-Fenster nur mit hässlichen Aluminiumrahmen und zu utopischen
  Preisen verkauft werden, hat Buschi die Fenster und Terrassen-Türen
  für das „Casa Luna“ alle selber gebaut, sehr viel Arbeit,
  aber er ist glücklich wieder in seinem alten Beruf zu arbeiten und das
  Ergebnis ist so beeindruckend, dass er schon für einen  Freund einen Schreibtisch aus Holz
  gebaut hat.   Mai: Genau 1 Monat und 1 Tag später (also am 2. Mai) wurde der zweite Teil der Bodenplatte gegossen und am 15. Mai stand schon die erste Reihe der Mauern. So trocken wie der März und April war, so regnerisch wurde der Mai, was nicht nur die Arbeiten am großen Haus verzögerte, sondern auch das Gründach des kleinen Hauses so unter Wasser setzte, dass ein Holzträger durchbrach und es ins Haus reinregnete. Wir glauben, dass der Träger schon vorher angerissen war und die damaligen Arbeiter ihn einfach trotzdem verlegt haben. Zum Glück befindet sich der Träger aber im 2. Zimmer, das momentan als Lager dient, so dass Buschi einfach mit dem Wagenheber einen Stützpfeiler drunter verkeilt hat und dann alle Nähte der Dachfolien noch einmal neu verschweißt hat. Danach war das Haus wieder trocken. Unsere Hühner
  legten fleißig Eier und ein paar haben wir ihnen zum Ausbrüten
  gelassen. So ist unsere Hühnerschar munter angewachsen, bis ein Mungo
  und eine Regenbogenboa einige der Küken verspeist haben. Die Natur ist
  halt grausam. Unsere Gänse
  sind dick und rund und alle gestutzten Federn sind nachgewachsen, aber Eier
  legen sie (trotz Paarungs-Aktionen) keine. Haben wir etwa schwule Gänse?
  Dafür ärgern sie mit Vorliebe unsere Arbeiter und mich beißen
  sie auch ganz gerne, nur Buschi wird in Ruhe gelassen, denn er ist
  schließlich der Chef.   |   | Las Terrenas hat seit Mai auch ein Spiel-Casino und so versuchen
  wir ab und zu unser Glück beim Roulette und beim Black-Jack und bisher
  haben wir fast immer gewonnen (da unsere Einsätze aber so klein sind,
  reicht der Gewinn gerade mal für ein paar Bier...).   Juni: Nach und nach
  wächst das Casa Luna. Zusätzlich bauen wir ein kleines Haus
  für Heraldo (unser bester Arbeiter) und seine Familie auf unserem
  Grundstück. Damit haben wir mehr Sicherheit für uns, können
  mehr unternehmen und Heraldos Lebensstandard steigt erheblich, denn jetzt hat
  er eine Hütte aus Zink-Blech und ein Plums-Klo. Da seit meinem
  Weggang aus der Tierklinik auch meine Arbeit für den
  Straßenhunde-Verein nicht mehr „benötigt“ wird, habe
  ich meine eigene Initiative für die Hunde und Katzen ins Leben gerufen.
  Am 7. Juni bin ich mit 7 Hunden und 3 Katzen, sowie 4 lieben Helfern, nach
  Samana gefahren und habe die Tiere bei den amerikanischen Tierärzten,
  die ein- bis zweimal im Jahr zum operieren herkommen, alle kastrieren lassen.
  Das hieß, eine Woche vorher (zum Aufpeppeln) und eine Woche nachher
  (zur Nachsorge) hatten wir hier die Bude voll und einigen Stress (aber
  schönen Stress). 3 der Hündinnen waren hoch-schwanger (insgesamt 24
  Föten) und das macht schon mal sofort 24 Straßen-hunde weniger und
  auf die Jahre gesehen noch mehr. Zwei der Hündinnen (nur Haut und
  Knochen) hatte ich von einem sehr abgelegenen Strand, wo es keine Touristen
  gibt und sich die Hunde von Kokosnüssen und angespülten toten
  Fischen ernähren. Für diese zwei habe ich ein neues Zuhause, bei
  einer Frau aus unseren pueblo, gefunden und jetzt geht es ihnen super
  gut! 3 von 4 der Kinder der einen Hündin habe ich auch noch vermittelt -
  damit liegt meine Vermittlungsquote jetzt bei 27 Hunden!!! Sobald unser
  großes Haus fertig ist, will ich versuchen deutsche Tierärzte zu
  gewinnen, die ihren Urlaub bei uns verbringen und täglich 2 bis 3 Hunde
  operieren. Und weil Geschichten
  von Tieren ja immer gut an-kommen, hier noch eine: die Hündin von
  Freunden hat in der Nacht vom 23. auf den 24. Juni 11 Welpen be-kommen (Nr. 1
  kam um 23.13 Uhr, Nr. 11 morgens um 6.30 Uhr) und ich war die ganze Zeit
  dabei und habe geholfen. Jetzt haben sie schon die Augen auf und erkunden
  quiekend diese große neue Welt.   Juli: Die Mauern sind
  alle fertig und Buschi hat angefangen die Dachbalken und die Holzdecke zu
  verlegen. Ich hatte die Gitter für die Fenster (muss aus
  Sicherheitsgründen leider sein) selber entworfen und wir waren wirklich
  sehr positiv überrascht, dass ein hiesiger Schlosser sie auch
  tatsächlich so hinbekommen hat! Die Gitter sind jetzt schon eingebaut
  und ich streiche gerade die Fenster, damit diese dann folgen können. Die
  Farbwahl für das Haus ist auch schon getroffen, Casa Luna wird in hellen
  Pastelltönen (blau, rosa und gelb), also in den Farben, die der Himmel
  hier hat, wenn der Mond aufgeht (daher auch der Name). Da es hier auch einen
  Winter gibt und wir bei 18 Grad entsetzlich frieren, wird gerade ein Kamin im
  Schlaf-zimmer gemauert, das hält nicht nur warm sondern ist auch
  schön romantisch. Dann haben wir wieder
  einen ausgesetzten Hund auf-genommen. Sie hat ganz schlimme sarna (Krätze) und
  die ganze Haut war offen und blutig (Fotos erspar ich Euch besser...). Dank
  täglicher Pflege geht es ihr aber schon viel besser und nach der
  Kastration hoffen wir sie bald vermitteln zu können. Der Hurrican
  „Emely“ hat Gott sei Dank abgedreht (erste Berechnungen der
  Laufbahn hatten ergeben, das er uns voll erwischt) aber noch ist die
  Hurrican-Saison nicht vorbei. Drückt uns also die Daumen, dass wir
  dieses Jahr ungeschoren davon kommen. Doch Ärger mit den Naturgewalten
  haben wir aber trotzdem, ein Blitzschlag hat uns unsere planta, den Torantrieb, die
  Solaranlage, div. Lampen, die Wasserpumpe und die Start-Automatik des Herdes
  zerschossen. Ob die Versicherung das bezahlt steht noch aus. Bei so viel Arbeit
  muss man sich auch mal eine Pause gönnen und so hatten wir eigentlich
  geplant unseren 10-jährigen Kennlern-Tag (und immer noch sind wir so
  verliebt in einander wie damals!) für einen Ausflug nach El Valle (Nahe
  Samana)  zu nutzen. Dort gibt es
  einen kleinen Wasserfall in Mitten eines Bambus-Hains, in einem kleinen Kiosk
  den besten Kaffee der Welt und ein bisschen weiter kommt man zu einen
  menschenleeren Strand an dem eine Süßwasser-Quelle ins Meer
  fließt. Doch zum Ausflug kam es nicht, da 10 Hunde aus unserem pueblo vergiftet wurden,
  auch der Hund von Heraldo. Da wir sie aber noch lebend aufgefunden haben,
  versuchen wir nun seit drei Tagen mit Infusion und Spritzen ihr Leben zu
  retten, ob uns das gelingt wissen wir noch nicht, da das Gift die Nerven und
  die Organe zu sehr geschädigt haben könnte. Aber wir kämpfen
  weiter!   Fazit: Franzosen sind
  (fast alle) doof, Materialbe-schaffung gestaltet sich oft schwierig, Las
  Terrenas hat jetzt eine Einbahnstraßen-Regelung die aber nicht wirklich
  funktioniert (ich sage nur: Geisterfahrer und zwar Hunderte!),wenn man Tiere
  hat braucht man keinen Fernseher, das Leben ist wundervoll und wir
  möchten, trotz einiger Rückschläge, keinen Tag von unserem
  neuen Leben hier missen!   Bleibt uns wie immer
  nur zu wünschen, dass Ihr alle gesund und munter seid, lasst Euch von
  dem Leben in Deutschland nicht die Laune verderben und vielleicht treffen wir
  uns im September, wenn wir auf „Heimat-Urlaub“ sind. Es grüßen
  ganz herzlich Buschi und Miriam   Fotos der Baustelle
  vom „Casa Luna“ bei Aktuelles/
  Fotos     Fotos: Rummel-Platz, feucht-fröhliche Vollmond-Badezuber-Grill-Party, abendlicher Strandausritt, eines der Schoß-Hühner arbeitet auch gern an meinem Laptop, Negrita als wir sie am Strand gefunden haben, Nergrita nach OP und Pflege, einige der Hunde und Katzen in Aufwachphase nach der OP in Samana, zwei Hunde bekommen ein neues Zuhause, Welpen-Pyramide, | |
 
 
  
  
  
  
  
  
  
 