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11. Eintrag in das elektronische Tagebuch der Auswanderer, Titel: Abschied und Neubeginn

Sternzeit: 17. Mai 2004, 9.51 Uhr, Las Terrenas, Dominikanische Republik

 

 

Ihr Lieben, lange haben wir nichts von uns hören lassen, doch ich konnte in meiner Trauer einfach nicht schreiben. Es ist so schmerzhaft sich die Ereignisse wieder vor Augen zu führen und doch möchte ich Euch nun über die Geschehnisse der letzten 7 Wochen informieren.

 

Die letzte Woche im März hatten wir 5 Hundebabys zu Hause zu versorgen, die “zivilisierte“ Europäer im Straßengraben “entsorgt“ hatten. Alles natürlich Weibchen, denn die bekommen ja dann Nachwuchs und so etwas ist “lästig“. Wir waren also voll im Einsatz, denn die Winzlinge wollten alle 2 bis 3 Stunden was zu essen haben – auch Nachts... Nachdem sie etwas aufgepeppelt waren, konnten wir sie ganz gut vermitteln. Auch sonst gab es für mich sehr viel für den Verein zu tun und so war ich oft den ganzen Tag in der Hunde-Klinik.

Auf der Baustelle ging es nur langsam weiter, denn mehrere Tage Dauerregen hatten die Arbeiten doch sehr behindert (bei Regen erscheinen die meisten Leute schon gar nicht zur Arbeit...). Als Nächstes wurde die tragende Holzkonstruktion für das Dach (alles aus Rundhölzern) aufgestellt.

 

In der Osterwoche (Semana Santa) herrschte in Las Terrenas Ausnahmezustand: Tausende waren aus der Hauptstadt gekommen um die Feiertage hier zu verbringen und so staute sich im Dorf der Verkehr und an den Stränden die Menschen.

Am 12. April war der Spuk dann vorbei und so konnten wir am 13. mit unseren Hunden wieder an den Strand spazieren gehen und dort passierte dann das Unglück: Lucky erlitt einen Herzinfarkt und obwohl Buschi ihn noch schnell in die Klinik brachte, wo Enrique, unser Freund und Tierarzt sich gleich um ihn gekümmert hat, kam jede Hilfe zu spät. Sein krankes Herz wollte einfach nicht mehr schlagen und er starb in Buschis Armen. Nun ruht er auf unserm Hügel vor dem roten Baum (siehe Panoramafoto bei Tagebucheinträge). Dort kann er seine kleine Nase in den Wind halten und der Herr des Berges sein. So wie er es am liebsten hatte.

 

Wir danken Euch allen sehr, für die lieben und tröstenden Zeilen, die Ihr geschickt habt. Wenn ich ein wenig mehr Zeit habe, möchte ich Luckys Geschichte aufschreiben. Vieles hat er in seinem Leben erlebt und es gibt so einige lustige Anekdoten über ihn, dass es schade wäre, sie nicht festzuhalten. Eine Seite mit ein paar Fotos ist schon fertig – sobald wir unsere Kisten ausgepackt haben, werden noch weite folgen.   hier geht’s zur Lucky-Seite

 

Bevor wir unsere Freunde Nicole und Thorsten verabschieden mussten (sie betrieben hier ein kleines Hotel und gingen jetzt wieder zurück nach Deutschland – alles Gute ihr Zwei!) luden uns Bea und Röbi alle zum Reiterausflug in die Berge ein. Buschi auf einem Muli und er hat sich sehr tapfer geschlagen – der Muli auch...

 

Nachdem die Holzkonstruktion für das Dach fertig war konnten wir am 24. April ein kleines Richtfest feiern. Buschi war wie immer der Grillmeister dank unseres Grills aus Deutschland, der damals als letztes im Container ein Plätzchen fand. Es wurde sogar getanzt (siehe Beweisfoto).

 

Da auch Enrique und Horst, unsere tollen Tierärzte der „Hunde-Klinik unter Palmen“, nach 4 Monaten zurück nach Europa mussten, gab es den nächsten tränenreichen Abschied. Danke Jungs, ihr habt so tolle Arbeit geleistet – bitte kommt bald zurück, die Tiere (und auch wir!) brauchen Euch hier so sehr!

Der Verein ist natürlich auf Spendengelder angewiesen, wer also Lust hat unsere Arbeit hier zu unterstützen, kann sich gerne mit mir in Verbindung setzten.

In den letzten Wochen haben wir zwei weitere Hundebabys im Müll auf der Straße gefunden und gepflegt. Es bricht uns fast jedes Mal das Herz sie danach zu vermitteln, aber es muss sein, sonst haben wir irgendwann zu viele Hunde...

 

 

Einen Hund haben wir dann aber doch behalten: Pützkens Schwester, sie wurde krank und sehr hungrig am Strand gefunden. Und als die beiden dann zusammen kamen, waren sie wie siamesische Zwillinge (allerdings mit nur Dummheiten im Kopf...) und wir haben “Stummel“ (ihr Schwanz ist etwas kurz geraten) in unsere kleine Familie aufgenommen (auch Happy liebt sie!). So haben wir also wieder drei Hunde.

 

Beim Bau ging es in folgenden Schritten weiter: auf die Holzkonstruktion wurden Nut- und Federbretter genagelt, darauf kam als Dämmschicht Lehm und darauf dann die von uns mitgebrachte Spezialfolie für Gründächer. Buschi findet allerdings das Gerät zum Verschweißen nicht mehr und so musste er sich mit einem Heißluftfön abquälen...

Kaum war das Dach dann dicht wurden mit den Maurer-arbeiten begonnen, d.h. die fleißig produzierten Lehm-steine werden mit einem Gemisch aus Lehm, Kies und Wasser vermauert. Buschi ist ganz stolz auf seine Steine und unsere Arbeiter hätten nie gedacht, das sie so hart werden. Nachdem wir das ganze Land nach 3-adrigem Stromkabel abgesucht und es dann schließlich aus Rest-beständen eines netten Holländers bekommen haben, haben wir jetzt auch Strom auf unserem Grundstück. Unsere gemauerte Wasserzisterne konnte auch ange-schlossen werden. Mauer und Zäune werden weiter gebaut – bei 7.000 qm dauert das seine Zeit – und die Schieferplatten, die in der Auffahrt verlegt werden, sind frisch aus dem Berg gehauen worden. Momentan werden die Fenster und die Terrassentür mit den Holz-Lamellen hergestellt. Leider haben die Termiten eine unserer Gründerzeit-Türen aufgefressen – Buschi hat fast geweint. Aber mein Spatzi wird sich schon was einfallen lassen um sie irgendwie zu reparieren. Ach ja, das Haus wird in Sonnen-Orange von außen und in ganz hellem, zarten Gelb-Orange von innen gestrichen. Und ganz viele Obstbäume sind auch schon gepflanzt: Limone, Orange, Grapefruit, Mango und Avocado (einen davon habe ich selber in unserer ersten Woche hier gezogen – in Deutschland hat das nie funktioniert...). Ihr seht, es geht gut voran. Die Fotos dazu bei Aktuelles/ Fotos

 

Dann tobte hier noch der Wahlkampf. Es gibt drei große Parteien: die Weiße (vergleichbar SPD, mit Hipólito als machthabener Präsident), die Lila (vergleichbar FDP, mit Leonel als Ex-Präsident) und die Rote (mit Estrella). Hipólito hat es in seinen 4 Jahren Amtszeit geschafft, das Land völlig runter zu wirtschaften, die Staatschulden extrem zu erhöhen und die Menschen in die Armut zu stürzen (haben Schröder und Hipólito den gleichen Lehrer gehabt???). Mit ein paar Peso hat er sich viele Wähler-stimmer erkauft und wir hatten schon die Befürchtung, das er wiedergewählt wird. Doch die Lilanen haben große Stimmung gemacht und überall sah man Fahnen, Wimpel, lila Püschel an Autoantennen (auch an unserer!) und wer bei den Demos keine Fahne zur Hand hatte, der nahm eben was anderes lilanes, z.B. Auberginen oder einen lila Slip! Vergangenen Sonntag wurde dann gewählt -wir dürfen als Residenten ja leider nicht- und mit über 54% der Stimmen hat Leonel (lila) gewonnen! Zwar ist der olle Hipó noch 6 Monate im Amt, aber wir alle haben die Hoffnung, das es nun wieder Berg auf geht! So steht auch unsere Vogelfamilie im Ventilator für einen Neubeginn.

 

Bleibt alle gesund und munter und bis bald,

es grüßen ganz herzlich Buschi und Miriam

 

Fotos: Semana Santa (der Strand ist voll), die Reiter-Truppe, Buschi auf Muli (in der Tasche sitzt „Lobita“),Tanz mit Enrique, Richtfest, Lagerfeuer am Strand mit Nanouk, Enrique und Horst, Pütz und Stummel – so sieht Geschwisterliebe aus, unsere Vogelfamilie